Sie können einem Glücksschwein ihre Wünsche erzählen oder er bezieht sie über ein Motto mit ein. Beim Frühjahrsputz jongliert er mit Tüchern und bürstet die Leute ab oder er setzt ihnen als direkter Nachfahre der Heiligen Drei Könige Kronen auf und sucht dabei seine zwei Mitstreiter. Normalerweise kommt er immer mit einer Clownkollegin, die aber beim letzten Besuch kurzfristig erkrankt war.
"Die alten Menschen brauchen Aufmerksamkeit und direkten Kontakt", meint Christian Heinrich. "Sie leben auf und einige fangen spontan an, mitzusingen. Wir möchten die Menschen nicht zum Lachen zwingen, sondern versuchen herauszufinden, was die Menschen brauchen und worauf sie sich einlassen möchten. Bei Menschen, die ich zum ersten Mal im Zimmer besuche, frage ich, ob ich in Zukunft wieder kommen soll. Wir drängen uns nicht auf."
Gegründet wurden die Clowndoktoren in New York und besuchen dort Kinder im Krankenhaus. Seit 25 Jahren inzwischen machen sie das auch in Deutschland und besuchen seit fünf Jahren auch Senioren in Altenpflegeeinrichtungen - unter anderem im Lorenz-Werthmann-Haus. "Wir wurden gefragt, wer von uns auch zu Senioren gehen würde, weil das natürlich anders ist als der Umgang mit Kindern", sagt Christian Heinrich. "Kinder geben Energie. Sie sehen einen Clown und sind sofort interessiert. Bei alten Menschen ist das anders. Sie benötigen Energie und man muss sich an sie herantasten."
Einrichtungsleiter Thomas Ritter schätzt die Clowndoktoren als Abwechslung für die Bewohnerinnen und Bewohner. "Wir bieten zwar Alltagsangebote, aber nicht alle sind mehr in der Lage, daran teilzunehmen. Für diese Menschen ist es schön, wenn die Freude und die Lebendigkeit direkt ins Zimmer getragen werden. Manche freuen sich schon auf die Besuche, manche gucken erst aus dem Hintergrund und öffnen sich dann. Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gucken natürlich auch und machen mit."
Finanziert wird das Angebot über den Förderverein des Lorenz-Werthmann-Hauses, der durch sein Engagement vieles für die Bewohnerinnen und Bewohner möglich macht. Die Mitglieder organisieren Ausflüge, Flohmärkte, jahreszeitliche Feste und Aktionen und sorgen eben auch seit fünf Jahren dafür, dass die Clowndoktoren einmal im Monat das Lorenz-Werthmann-Haus besuchen. "Wir freuen uns, dass das Angebot von den alten Menschen so gut angenommen wird", sagt Günter Kneuper, erster Vorsitzender des Fördervereins. "Wir können solche Angebote aber natürlich nur aufgrund der großzügigen Förderung der Stiftung Kaufmanns-Erholungsheime und anderer Sponsoren wie Fraport leisten."