Katrin Meser und Silke Richter, zwei Mitarbeiterinnen aus dem Haus St. Hedwig der CAP, haben einen Qualifizierungskurs für seelsorgliche Begleitung in der Altenhilfe und Hospizarbeit des Bistums Limburg absolviert und sind nun für das Seelsorgeprojekt in der CAP zuständig. Ihr Schwerpunkt liegt auf der Begleitung der Mitarbeitenden, aber auch Bewohner_innen und Angehörige können die beiden nun seelsorglich begleiten.
Ziel des Projekts ist es, den Mitarbeitenden Räume und Zeit zu erschaffen, in denen sie zur Ruhe kommen, ihr Leben und ihre Arbeit reflektieren, Kraft schöpfen und Methoden kennenlernen, die im Alltag zur Stress- und Belastungsreduzierung eingesetzt werden können. Langfristig sollen die Zufriedenheit und Gesundheit der Mitarbeitenden gestärkt und das Arbeitsklima unterstützt werden. "Mitarbeitende in der Altenpflege sind häufig psychischen aber auch physischen Belastungen ausgesetzt", erklärt Katrin Meser. "Gleichzeitig ist aufgrund des Fachkräftemangels die Personaldecke dünn. Die Mitarbeiterseelsorge kann all dem entgegenwirken. Wir zeigen damit Wertschätzung gegenüber den Mitarbeitenden, stärken die Lebens- und Arbeitskraft, beugen Krankheitsausfällen vor und unterstützen die Mitarbeitergewinnung und -konstanz. Gleichzeitig ist sie ein wesentlicher Auftrag des caritativen Handelns."
Dafür sollen unterschiedliche Angebote geschaffen werden, um sich selbst und die Arbeit abseits des Alltags reflektieren zu können, teambildende Maßnahmen durchzuführen und sich mit der eigenen Religion auseinanderzusetzen. Dazu gehört die Selbstfürsorge im Arbeitsalltag, die häufig zu kurz kommt. Mit gemeinsamen kurzen Aktivitäten wie Morgengruß im Frühdienst, einer Yoga-Übung oder einer 3-Minuten-Pause zum Verschnaufen soll dem entgegengewirkt werden. Bei Reflektion, Wellness und Naturerleben werden beispielsweise Achtsamkeitsübungen gestaltet und für den Alltag eingeübt. Insgesamt soll der Pause-Knopf gedrückt werden, um dem Trubel im Alltag zu entfliehen, und Zeit und Raum dafür zu schaffen, nach innen zu schauen und die Sinne ganzheitlich zu stimulieren. Chillout-Tage oder Besinnungstage sind religiös geprägt. Das kann pilgern, ein Tag zum Thema Sterben und Tod, Klettern in der Halle oder künstlerisches oder handwerkliches Arbeiten sein. Bei teambildenden Maßnahmen sollen die Mitarbeitenden als Team mehr zusammenwachsen, gemeinsam Spaß haben und jenseits des Arbeitsalltags zusammenkommen. Das kann ein Tag im Atelier sein, eine Lama-Wanderung oder was sich die Mitarbeitenden sonst wünschen. "Wir sind auf der Suche nach Kooperationspartnern, die für uns vielleicht kostenlose Angebote machen möchten, wie zum Beispiel Yoga", sagt Silke Richter. "Im Haus St. Hedwig wird den Mitarbeitenden schon länger eine Stunde in der Woche mit unterschiedlichen Entspannungs- und Wellnessangeboten gemacht. Das wird sehr gut angenommen und hat die Teamdynamik schon sehr positiv unterstützt."
Wichtig ist aber auch, dass Katrin Meser und Silke Richter ein offenes Ohr für die Mitarbeitenden, Angehörigen und Bewohner_innen haben. "Man kann sich uns im geschützten Rahmen anvertrauen", erklärt Katrin Meser. "Die Gespräche unterliegen der Schweigepflicht und können ganz unterschiedliche Themen haben. Das kann die private oder berufliche Überlastung sein oder ein Trauma, wie ein privater Verlust. Wir hören zu und möchten das Gefühl vermitteln, verstanden zu werden. Wir möchten aufzeigen, wie der Umgang mit der Situation gestaltet werden kann, um die Belastung bezogen auf die individuelle Herausforderung zu verringern." In besonderen Fällen können auch Notfallseelsorger hinzugezogen werden oder auf Wunsch Kontakt zu Supervisoren oder psychologischen Beratungsstellen hergestellt werden.
Im nächsten Schritt stellen Katrin Meser und Silke Richter sich nun in den Altenpflegeheimen vor, um das Angebot auch außerhalb des Haus St. Hedwig bekannt zu machen und die Bedarfe in den anderen Häusern abzufragen. Noch ist der Stundenumfang, den die beiden für das Projekt haben, mit vier Stunden in der Woche überschaubar. Da beide die Qualifizierung über das Bischöfliche Ordinariat absolviert haben, übernimmt das Bistum Limburg die Finanzierung die Hälfte der Arbeitszeit für das Seelsorgeprojekt, die andere Hälfte trägt die CAP. "Als wir mit der Idee für das Seelsorgeprojekt den Einrichtungsleiter im Haus St. Hedwig, Andreas Steube, angesprochen haben, hat er uns sofort darin bestärkt", erzählt Silke Richter. "Als wir es dann weitergetragen haben, hat auch die Pflegedirektorin der CAP, Nadine Morlock, uns sofort ihre Unterstützung zugesagt. Im Haus St. Hedwig können wir bereits Erfolge für das Team sehen und freuen uns, dass wir jetzt auch in unseren anderen Altenpflegeheimen aktiv werden können."