
Begonnen hat alles mit einer Ausbildung zur Krankenschwester, gefolgt von zehn Jahren Dienst auf der Intensivstation im Krankenhaus und dem Studium Pflege und Gesundheit in Frankfurt. Ein anschließendes Jahr als Pflegedienstleitung bei einem ambulanten Dienst und fünf Jahre als selbstständige Berufsbetreuerin haben ihr Blickfeld übergreifend erweitert. Schließlich ist Iris Regolien im Jahr 2009 im Laurentius-Münch-Haus angekommen und füllt dort seitdem die zentrale Position der Pflegedienstleitung mit Leben. Und das, obwohl sie selbst sagt, dass ihr die besonderen Herausforderungen der stationären Altenpflege mit ihrem Hintergrund aus dem Krankenhaus zu Beginn neu waren.
Als Pflegedienstleitung hat sie eine wichtige Schnittstelle im Altenpflegeheim inne und nimmt deswegen auch an Team- und Fallgesprächen, Leitungsbesprechungen, Besprechungen mit den Wohnbereichsleitungen und dem Zentralen Qualitätsmanagement teil. Übergeordnet muss sie Gesetzesänderungen im pflegefachlichen Bereich erkennen und gemeinsam mit dem Qualitätsmanagement umsetzen und dabei alle mitnehmen.
Von ihren vielfältigen Aufgaben bereiten ihr die Pflegevisiten am meisten Freude. Über das Jahr verteilt sieht sie sich nach und nach alle Bewohner_innen und Pflegekräfte an, überprüft die Dokumentation und führt Feedbackgespräche. "Bei den Pflegevisiten bekomme ich einen Rundumblick über die Versorgung unserer Bewohnerinnen und Bewohner", erläutert Iris Regolien. "Hier kann ich erkennen, wo vielleicht noch Verbesserungsbedarf besteht und ob Schulungen notwendig sind. Es kann sein, dass das dann nicht nur die Pflege betrifft, sondern auch andere Berufsgruppen wie die Hauswirtschaft oder die Betreuung." In diesem Fall organisiert Iris Regolien die Schulungen und führt sie unter Umständen selbst durch. Themen können dann Sturzprophylaxe sein oder aber Ernährung.
Generell ist bei ihr als Pflegedienstleitung das Personal ein zentraler Aufgabenbestandteil. Dazu gehören Akquise und das Führen von Bewerbungsgesprächen wie Teile der Einarbeitung sowie die regulären Probezeit-, Zwischen- aber auch Endgespräche. Dazu kommen Mitarbeitergespräche, die auch aus Konfliktsituationen heraus entstehen können.
Aber sie ist auch für die übergeordnete Personalplanung zuständig und für die Frage, wie viel Personal in der Pflege eingesetzt werden kann bzw. wie viel benötigt wird. "Wir sind im Laurentius-Münch-Haus in der glücklichen Lage, dass wir keine Zeitarbeit einsetzen müssen", erklärt Iris Regolien im Hinblick auf das Ausfallmanagement. "Unser Team identifiziert sich mit unserem Haus, arbeitet sehr gut zusammen und ist auch bereit mal einzuspringen, wenn jemand krank geworden ist. Es ist allerdings auch für uns schwerer geworden, gutes Personal zu finden. Pflegefachkräfte können sich heute aussuchen, wo sie arbeiten und möchten kurze Arbeitswege. Dafür liegt Flörsheim nicht ideal." Es gab auch schon den Fall, das Mitarbeitende den Arbeitgeber gewechselt haben und dann nach einiger Zeit wieder ins Laurentius-Münch-Haus zurückkehren wollten. "Wenn vorher alles gut verlaufen ist, ist das kein Problem", sagt Iris Regolien. "Ich finde es manchmal gar nicht schlecht, wenn jemand sieht, wie es anderswo läuft." Kleinteiliger gehören auch die Kontrolle der Dienstplanung dazu sowie die Überprüfung der Urlaubsplanung, nachdem die Wohnbereichsleitungen diese abgesegnet haben.
Wichtig für den Personaleinsatz ist auch das Pflegegradmanagement. Wenn der festgestellte Pflegegrad nicht dem pflegerischen Bedarf eines Bewohners entspricht, schreibt sie entsprechende Anträge zur Änderung und bei einer Ablehnung den Widerspruch. "Spaß macht mir das nicht", meint Iris Regolien. "Aber an dieser Stelle bin ich trotzdem hinterher. Die Pflegegrade unserer Bewohner sind ausschlaggebend dafür, wie viel Personal wir einsetzen dürfen. Wenn wir mehr Personal einsetzen können, sinkt natürlich die Belastung der einzelnen Mitarbeitenden."
Auch die Überwachung von Hilfsmitteln und medizinischen Produkten, deren Neuanschaffung und Reparatur sind in der Hand der Pflegedienstleitung.
Und dann sind da die Prüfungen. Einmal im Jahr kommt der Medizinische Dienst, der sich erst einen Tag vorher ankündigt - auch am Wochenende. Die Daten dafür werden in den Wohnbereichen vorbereitet und von Iris Regolien abschließend überprüft. Den Tag der Prüfung begleitet sie eng. Am Ende gibt es einen Bericht, der Verbesserungspotenzial aufzeigen kann. Dazu können Prüfungen der Heimaufsicht kommen, die andere Schwerpunkte als der Medizinische Dienst legen. Regelhaft zweimal im Jahr müssen außerdem definierte Daten aus dem Altenpflegeheim an die Datenauswertungsstelle gemeldet werden, die dann mit einer Bewertung zurückkommen, sodass bei Bedarf an einigen Stellen auch gegengesteuert werden kann.
Schlussendlich kommt noch die Vertretung der Heimleitung in Abwesenheit hinzu.
Tagtäglich viel Verantwortung auf einem Paar Schultern. Man kann auch sagen: Langweilig wird es nie.